PISAK-Theater zieht Fünftklässler in seinen Bann

Neue Mitschüler, neue Lehrkräfte, zusätzliche Fächer und eine zunächst noch ungewohnte Lernumgebung gehören zu den Eindrücken, die Kinder nach dem Wechsel von der Grundschule in die weiterführende Schule bekommen. So auch die 112 Fünftklässler an der kleinen Oerlinghauser Gesamtschule. Grund genug, den normalen Unterricht einmal ruhen zu lassen und in eine besondere Woche zu gehen. In der letzten Woche vor den Herbstferien hatten sich die acht Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer für die Sekundarschüler ein vielfältiges Programm überlegt. Neben der einen oder anderen Wanderung rund um Oerlinghausen, die geprägt war von gruppendynamischen und teamfördernden Spielen und Aufgaben, besuchten die Sielmänner auch das archäologische Freilichtmuseum. Hier bekamen sie einen umfangreichen Einblick in das Leben der Germanen und in die Herstellung von Tonperlen. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch des PISAK-Theaters in jeder der vier Klassen. Bei den regelmäßigen Auftritten des Theaters in allen Jahrgangsstufen der HSS werden wichtige Lebensthemen der Kinder und Jugendlichen angepackt, wie in dieser besonderen Woche das Thema Mobbing. Es ist ein ganz normaler Morgen an der Heinz-Sielmann-Schule. Es ist 8.00 Uhr und 28 Sielmänner lauschen mehr oder weniger aufmerksam den Ausführungen der Lehrkraft. Plötzlich wird die Tür aufgerissen und eine junge Frau in einer blumig-bunten Latzhose steckt ihren Kopf in die Klasse. "Hallo, ich heiße Phan, kann ich mich mal kurz bei euch verstecken?"

Von diesem Moment an sind alle Fünftklässler wach, der schulische Alltag ist abrupt unterbrochen, mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgen die Kinder das weitere Geschehen. Als kurz darauf die nächste mit einer Art Superheldenkostüm bekleidete Figur in die Klasse platzt, ist allen klar, dass hier etwas ganz Besonderes stattfindet – Theater im Klassenzimmer. Die "Schattenkrieger" des PISAK Theaters entführen die Sielmänner in eine fantasievolle Geschichte über Mobbing, Freundschaft und Selbstbehauptung. Dabei agieren die Figuren mitten unter den Kindern, lassen sie unmittelbar teilhaben an ihren Emotionen, Sehnsüchten und Träumen. Da schauen die Kinder hin, hören zu, fühlen mit, so die beiden Schauspielerinnen des Bielefelder Theaters. Sie leben diesen Konflikt, versetzen sich in die Figuren hinein, zeigen Empathie. Zwischen beiden Figuren hin und her gerissen, finden sie sich mal auf der mobbenden, mal auf der helfenden Seite wieder. Sie können das Gefühl des "Gemobbtwerdens" nachempfinden und spüren sich selbst. Ein intensives Schauspiel für die Kinder und ein wichtiger Baustein in der Präventionsarbeit der kleinen Gesamtschule. Nicht weniger spannend waren schließlich noch die weiteren Programmpunkte der Woche. Nach einem Besuch bei der offenen Kinder- und Jugendarbeit im Jugendzentrum der Stadt Oerlinghausen sowie in der eigenen Schülerbücherei, deren Programm und Angebot Büchereileiterin und Pädagogin Stefanie Krone präsentierte, wurden die Kinder zufrieden in die Herbstferien geschickt.

 

 

Foto (Christian Landerbarthold):

Mit dem Theaterstück „Schattenkrieger“ zieht das Bielefelder PISAK-Theater die Fünftklässler der Heinz-Sielmann-Schule in seinen Bann.