Inklusion

,,Es ist normal, verschieden zu sein" - Inklusion an der Heinz-Sielmann-Schule

Das o.g. Zitat Richard von Weizsäckers ist der Leitgedanke der inklusiven Arbeit an der Heinz-Sielmann-Schule. Sie versteht sich als Weg zur selbstbestimmten Teilhabe aller Schülerinnen und Schüler am gesellschaftlichen Leben, unabhängig von z. B. der Herkunft, der Weltanschauung und insbesondere der individuellen Lern- und Entwicklungsvoraussetzungen. Inklusion ist an unserer Schule ein Prozess und gleichzeitig das Ziel. Es werden alle Kinder als individuell verschieden, aber auch als prinzipiell förderbedürftig angesehen und erhalten daher eine individuelle Förderung. Schülerinnen und Schülern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf werden in einer Klassengemeinschaft unterrichtet. Daher ist es notwendig, die Vielfalt sichtbar zu machen, sie wertzuschätzen und ihre Potentiale individuell und gemeinsam zu entwickeln und zu nutzen. Die fachlichen Kompetenzen werden nach dem jeweiligen Leistungsvermögen gefördert, soziale Ziele stehen im Vordergrund des gemeinsamen Lernens. Alle können im Erleben der Andersartigkeit voneinander lernen. Es geht darum, Leistungsgefälle zu ertragen und zunehmend Verantwortung für das gemeinsame Lernen zu übernehmen.

Die Heinz-Sielmann-Schule profitiert dabei von ihrer langjährigen Erfahrung im Bereich der gemeinsamen Beschulung von Kindern mit und ohne Förderbedarf. Unterstützt von einem engagierten Team aus Klassen-, Fach- und sonderpädagogischen Lehrkräften werden gegenwärtig Schülerinnen und Schüler mit den Förderschwerpunkten Lernen, Sprache und Emotionale und soziale Entwicklung an der Heinz-Sielmann-Schule gefördert. Um ihnen eine bestmögliche Unterstützung zu bieten, hat das Inklusionsteam der Schule verschiedene Bausteine entwickelt:

 

Baustein 1: Ausstattung

Personen Räume & Material

Sonderpädago(inn)en - Die Inklusionspartner

Der Inklusionspartner betreut die Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs und steht als Ansprechpartner und Beratungsorgan für alle Beteiligten zur Verfügung.

Aufgabenfelder:

  • Beratung und Begleitung von Lehrkräften und Eltern eines Jahrgangs rund um die Förderung, Entwicklungen und Perspektiven.
  • Unterrichtsbeobachtungen
  • Diagnose, Förderplanung und Evaluation
  • Austausch und Umsetzung von Entscheidungen rund um die Schullaufbahn.

 

Klassenlehrkräfte - Die Bezugspersonen

Jede Klasse wird von zwei Lehrkräften im Klassenlehrer-Team unterrichtet und begleitet. Das Klassenlehrer-Team einer inklusiven Lerngruppe ist immer erster Ansprechpartner in allen individuellen und 
klassenbezogenen Fragen.

Aufgabenfelder:

  • Fach- und klassenbezogene Beratung der Eltern.
  • Anbahnung eines wertschätzenden sozialen Miteinanders im Klassenverband.
  • Gestaltung differenzierten Fachunterrichts mit Angeboten für alle Schülerinnen und Schüler.
  • Individuelle Beratung und Übungen einzelner Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf Fragen des Lernens und Verhaltens.

 

Kräfte im multiprofessionellen Team & weitere Unterstützungskräfte

Pädagogische und unterstützende Fachkräfte wirken an der Heinz-Sielmann-Schule unterstützend im Unterricht und in der Beratung mit. Sie fördern Schülerinnen und Schüler im Klassenverband, nehmen sich Zeit für individuelle Sorgen und beraten im Hinblick auf berufliche Perspektiven.

Aufgabenfelder:

  • Begleitung von Unterricht im Team mit den (Fach-)Lehrkräften.
  • Beratung und Unterstützung einzelner Schülerinnen und Schüler bei allen schulischen Anliegen. 
  • Spezifische Förderung (Lesetrainings, uvm.)

 

Inklusion im Klassenraum

An der Heinz-Sielmann-Schule wird mit dem Klassenraum-Prinzip gearbeitet. Jede Klasse verfügt über 
einen eigenen Klassenraum, in dem die meisten Unterrichtsstunden stattfinden. Der Raum bietet den Kindern eine Umgebung zum Lernen und Leben, dient gleichzeitig als Arbeits- und auch als Rückzugsort. Die Organisation des Klassenzimmers muss eine inklusive Lernumgebung ermöglichen und einen reibungslosen Ablauf des Unterrichts gewährleisten. So ist es vor allem wichtig, dass es Bereiche im 
Klassenraum gibt, die Differenzierungs-Materialien beherbergen, z.B. eine Ideen-Ecke mit Hilfe-Materialien und eine Sprinter-Ecke mit Sprinteraufgaben für die Schülerinnnen und Schüler, die weiterführendes Material benötigen.

Förderung im Lernbüro 

Das Lernbüro ist ein Ort zum Lernen im Rahmen der individuellen Förderung. Hier ist Raum für Freiarbeit, individuelle Arbeitsphasen in Kleingruppen, Beratung sowie Gespräche. Es bietet außerdem die Möglichkeit, sich in Krisen- und Überforderungssituationen zurückzuziehen. Schülerinnen und Schüler mit besonderem Unterstützungsbedarf erhalten in der Regel die Möglichkeit, mehrmals wöchentlich eine Stunde mit betreuenden Sonderpädagogen bzw. Bezugspersonen hier zu arbeiten. Weiterhin werden sie mitunter in einzelnen Fachförderkursen unterrichtet, um eine intensive Grundlagenarbeit zu ermöglichen. Im Lernbüro werden Themen kleinschrittig erarbeitet, sodass jede(r) zu einem individuellen Lernerfolg gelangen kann. Die Lernbürostunden sind unabhängig vom regulären Stundenplan. Der Inklusionspartner entscheidet in Absprache mit den Klassenlehrkräften, ob zielgleiche Förderschüler (EsE oder Sprache) teilnehmen oder nicht, zieldifferente Schüler nehmen in der Regel daran teil. 
Wenn Schülerinnen und Schüler ohne sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf ebenfalls eine Grundlagenförderung im Lernbüro benötigen, kann in Absprache mit der Abteilungsleitung und den Eltern auch die Mitbetreuung durch das Inklusionsteam im Lernbüro oder in Fachförderkursen erfolgen.

 

Inklusive Materialien

Das Ziel im Rahmen der inklusiven Förderung ist stets, einen gemeinsamen Unterrichtsgegenstand zu ermöglichen, welcher durch vielfältiges Material auf unterschiedlichen Niveaustufen realisiert wird. Die Sammlung unterschiedlicher Fördermaterialien prägt die inklusive Bildung der Heinz-Sielmann-Schule dabei ebenso wie eine klare Struktur des Unterrichts. Lehr- und Lernmittel sowie Materialien zur Differenzierung werden den Kolleginnen und Kollegen der Schule im Materialraum des Lernbüros zur Verfügung gestellt und vom Inklusionsteam verwaltet.

Diese beinhalten insbesondere:

  • Materialien zum praktischen und erlebbaren Lernen
  • Anschauungsmaterial
  • Differenzierungsmaterialien zur individuellen Förderung, welche auf die schulinternen Lehrpläne abgestimmt sind.
  • Angepasste Lehrwerke und Arbeitshefte

 

Baustein 2: Unterricht

...im Klassenverband ...in Kleingruppenförderung ...in Einzelsituationen

Sonderpädagogische Förderung im Klassenverband verwirklicht für Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf das Recht auf eine ihren persönlichen Möglichkeiten entsprechende schulische Bildung und Erziehung. Wichtigste Grundlage dafür ist die Unterstützung des Selbstvertrauens und Selbstwertgefühls der jungen Menschen. Nur über diesen Weg können alle Fähigkeiten mobilisiert werden, die zu einer sozialen Eingliederung und zu einer erfolgreichen Teilnahme am Unterricht führen. Aus diesem Grund werden unsere Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf so oft wie möglich und sinnvoll, gemeinsam im Klassenverband unterrichtet. Die Klasse als Heimat und sozialer Bezugspunkt spielt dabei eine wichtige Rolle für die persönliche Entwicklung aller Kinder. Inklusiver Unterricht setzt eine offene Lernumgebung mit festen Bezugspersonen voraus.

Das Ziel im Rahmen der inklusiven Förderung ist stets, einen gemeinsamen Unterrichtsgegenstand zu ermöglichen, welcher durch vielfältiges Material auf unterschiedlichen Niveaustufen realisiert wird. Für zieldifferent beschulte Schüler und Schülerinnen bedeutet dies auch mitunter die Arbeit mit Wochenplänen, die sich an den jeweiligen Unterrichtsinhalten der anderen Schülern orientieren, wenn die Inhalte dem aktuellen Leistungsniveau nicht entsprechen. Die Regelschullehrkraft ist für die Differenzierung in seinem Unterricht verantwortlich und wird durch den Inklusionspartner mit zusätzlichen Materialien zu einzelnen Themenbereichen unterstützt und beraten. 

Während der Unterricht im Klassenverband ein wichtiger Baustein zur inklusiven Bildung an der Heinz-Sielmann-Schule ist, gibt es Lernsituationen, in denen eine intensive Unterstützung notwendig und sinnvoll ist, um individuelle Lernfortschritte zur erzielen. Aus diesem Grund haben wir für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf in jedem Jahrgang Kleingruppen eingerichtet. Der Kleingruppenunterricht ermöglicht eine individuellere Förderung in wesentlichen Kernbereichen des Unterrichts und wird in den Fächern ergänzend eingesetzt, wenn die Möglichkeiten des Unterrichts im Klassenverband nicht mehr ausreichen, um den individuellen Bedürfnissen unserer zieldifferenten Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden.

Der Kleingruppenunterricht wird an den individuellen Fähigkeiten orientiert in den folgenden vier Bereichen eingesetzt:

Mathematik, Deutsch, Englisch

Zielsetzung:

  • Förderung eines sicheren Grundlagenwissens
  • Beschulung nach individuellen Lernzielen
  • Schaffung von individuellen Erfolgserlebnissen
  • Kleinschrittige Vorgehensweise
  • Viel Raum für individuelle Fragen

Lebenspraktischer Unterricht (LP) (ab Jg. 8)

Zielsetzung:

  • Schaffung von Raum für bedeutsame Erfahrungsbereiche, die "in der Schule oft zu kurz kommen".
  • Vermittlung von Grundfähigkeiten für eine selbstständige Lebensführung (die eigene Wohnung, Planen einer Reise mit dem Bus und Zug, Praktikumsplätze suchen, Verträge lesen und verstehen, Geld und Finanzen im Alltags, Telefontraining, ...)

Neben dem Unterricht im Klassenverband und der Förderung in Kleingruppen kann es manchmal auch sinnvoll sein, sich in Einzelsituationen miteinander zusammenzusetzen. Dies kann z.B. bei Grenzerfahrungen, Unsicherheiten oder Fragen der emotionalen Entwicklung und des Verhaltens sein. In diesem Fall stehen die Klassenlehrkräfte, unsere Inklusionspartner und das Beratungsteam bereit, um Situationen zu reflektieren, individuelle Entwicklungsziele festzulegen und Perspektiven zu entwickeln. Auch gezielte Trainings von emotionalen und sozialen Kompetenzen sind in Einzelsituationen möglich. 

Da soziales Lernen am besten in einer sozialen Umgebung möglich ist und die Schaffung von Schonräumen Ängste und Sorgen u.U. noch verfestigen kann, findet Einzelförderung an der Heinz-Sielmann-Schule grundsätzlich nur als begleitende Maßnahme statt. Ziel ist es immer, soziale Situationen zum Anlass zu nehmen, um persönliche Entwicklungsprozesse anzustoßen und die Erkenntnisse in sozialen Situationen zu erproben. 

 

Baustein 3: Beratung

Die individuelle Beratung ist an der Heinz-Sielmann-Schule in der Inklusion unbedingte Voraussetzung und Grundlage für die gemeinsame Arbeit. Nehmen Sie daher bitte bereits vor der Anmeldung Kontakt zu uns auf, wenn Ihr Kind besondere Bedürfnisse hat. Mit einer kleinen Schulführung und einem Gespräch in freundlicher Atmosphäre lernen wir uns kennen und können individuelle Perspektiven zur Förderung beschließen. 

Auch während der Schulzeit und im Übergang Schule-Beruf beraten wir Sie jederzeit gerne. Alle Kontaktmöglichkeiten zum Inklusionsteam finden Sie unter dem Menüpunkt  Beratung.

 

Das vollständige Inklusionskonzept der Heinz-Sielmann-Schule finden Sie in Kürze hier als Download.

Wir benutzen Cookies
Wir verwenden nur funktionale Cookies. Wir verwenden auf dieser Website keine Marketing Cookies. Es werden allerdings derzeit noch Google-Online-Fonts verwendet.